Der schönste Tag in meinem Leben war ein Samstag vor ungefähr neun Jahren.
Ich sitze mit meinem Vater in der neuen Wohnung im Schlafzimmer auf dem Boden und wir bauen einen Ikeaschrank auf. Pax.
Mein Vater ist heute morgen mit dem Auto gekommen.Jetzt kniet er da vor den sperrholzigen Puzzleteilen, die Zunge zwischen den Zähnen, die Stirn in Falten, die Haare wirr.
Wir schweigen fast die ganze Zeit. Er schraubt, steckt, flucht ab und zu leise. Ich reiche ihm Teile an, Werkzeug, halte die Schranktür fest und frage ihn, ob er Wasser will oder Schnittchen. Ich bin sein Handlanger. Genieße das. Der Schrank wird nur langsam fertig und all meinen (ich glaube, unseren) Verzögerungstaktiken zum Trotz dann schließlich doch.
Wir sind stolz. Berühren uns mit den Schultern, als wir uns mit der Wasserwaage überzeugen, dass alles in einer Ordnung ist. Gerade.
Ins Wohnzimmer scheint die Sonne, die rote Wand reflektiert, das Sofa und die Palme stehen schon an ihrem Platz. Draußen singen erste Vögel und wir essen aus dem viel zu üppigen Proviantkorb meiner Mutter Kartoffelsalat von Papptellern auf dem Balkon, plappern gegen die Höhenangst über Fußball. Alles ist provisorisch, aber alles ist richtig.
Mein Vater ist da und jetzt essen wir nach getaner Arbeit. Gemeinsam. Im Freien.
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