Du sitzt auf meinem Schoß und atmest. Ich atme mit dir.
Sachte, gleichmäßig. Es klingt wie ein Schnarchen aus der Ferne, ich spüre, wie deine Bronchien Mühe haben, die Kraft für jeden weiteren Zug von Neuem zu sammeln.
In Gedanken atme ich dich mit, schiebe an, bringe deine Lungen zum vibrieren, damit sich all die teerartige Schwere von dir löst, du freier sein kannst und ich beruhigter. Was Quatsch ist, weil ich niemanden kenne, der freier wäre als du und niemanden, der beruhigter wäre als ich. In diesem Moment.
Die Blasensäulen nehmen unseren Rhythmus auf, blubbern zärtlich. Wie tanzen, langsamer Walzer. Ein Engtanz. Unmerklich hat sich unser Atem in einen Gleichschritt bewegt, was er immer tut. Du atmest mich und ich atme dich. Dein Körper auf meinem, schwer, heiß. Du lässt dich hängen, vertrauensvoll, entspannt. Ich bin berührt von deinem Vertrauen und fühle mich. Ich verstehe dich in diesen Momenten.
Wir sitzen da, gemeinsam, verfolgen die aufsteigenden bunten Blasen aufmerksam mit unseren Blicken und schweigen. Im Rhythmus. Geborgen.
Ich denke, dass ich noch nie etwas Sinnvolleres getan habe, als hier zu sitzen und zu atmen.
Zu schweigen, zu schwitzen. Zu sein.
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