Ich stehe hüftbreit. Am Strand, der hier schon dunkler wird, eine leichte Wölbung wie von einer unsichtbaren Schablone gezogen. Meine nackten Zehen in kühlem, vergewissernd festem Sand. Ich liebe es, mit dem dicken Zeh sanfte Kreise zu drehen, leicht einzusacken dabei, kleine Zeichnungen zu hinterlassen. Und auf Wasser zu stoßen, unter der Oberfläche.
Meine Fußabdrücke werde ich auf dem Weg zurück in den Pudersand immer wieder suchen und ausprobieren, ob ich wirklich noch reinpasse in meine Spuren, meinen Weg, oder ob ich gewachsen bin zwischendurch oder geschrumpft.
Ich stehe lange dort, Ruhig, schaue durch meine Sonnenbrille dem Kommen und Gehen des silbergrauen Wassers zu. Sanfte Wellen finden vertrauensvoll ihren Weg zum Ufer und von dort wieder zurück aufs Meer. Wiederkehrend, rhythmisch, verlässlich.
Jedesmal, wenn die Gischt aufschäumt, was sie heute sehr behutsam tut, es ist ruhige See, öffnet sich etwas in mir. Ich atme mit der salzigen, noch etwas kühlen Luft dieses bewölkten Tages im Geradeso- Frühling auch Raum ein, Größe, Gewissheit.
Erfüllt von Sehnsucht und Kraft stehe ich da. Im Moment. Gleichzeitig Heim- und Fernweh, auawohl und Wind im Gesicht.
Und ich mittendrin. Am Meer. Am Ufer. Der kühle salzige Wind treibt mir Tränen in die Augen, die mir sehr willkommen sind.
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